„The green carpet“ ist eine Algenfarm in Form eines Sonnenschutzes für den Innenraum. Es zeigt den Zusammenhang von Licht und Luft durch Photosynthese und referenziert formal natürliche fraktale Strukturen. Um den Prozess der Photosynthese in den Wahrnehmungsfokus zu setzen wird das einfallende Sonnenlicht genutzt. Die Materialität der Recycling-LDPE-Folie suggeriert eine neue Interaktion mit der Photosynthese, indem Seh- und Tastsinn angesprochen werden. Durch die Nutzung leichter sowie leicht verfügbarer Materialien, die mit Open-Source-Maschinerie verarbeitet werden, wird eine dezentralisierte lokale Produktion ermöglicht. So können Transportwege verkürzt werden und individuelle Anpassungen vorgenommen werden. Zudem werden die Bauelemente sortenrein verarbeitet, um möglichst leicht eine Rückführung in einen Materialkreislauf zu ermöglichen.
Mikroalgen sind für große Teile der weltweiten Sauerstoffproduktion verantwortlich. Sie wandeln Karbondioxid das im Wasser aufgelöst ist, durch Photosynthese in Sauerstoff und Glukose um, der von den Algen selbst als Nahrung verwendet wird. Im Gegenzug werden die Algen Nahrung für andere Meeresbewohner über ihnen in der Nahrungskette. Auf diese Weise sind die photosynthetischen Algen eine grundlegende Nahrungsquelle auf dem Planeten. Da sie autotroph sind, was bedeutet, dass sie ihre eigene Nahrung aus Sonnenlicht, Wasser und CO2 herstellen, wird ein ziemlich einfacher und zirkulärer Anbauprozess ermöglicht. Die produzierte nahrhafte Biomasse kann entweder gegessen, kompostiert und als Dünger verwendet oder zur Herstellung von Biokunststoff oder Biogas verwendet werden.
Das Projekt startete im Wintersemester 2021/22 an der HfG Karlsruhe unter der Leitung von Chris Kabel im Seminar Light, not lamp und wurde mit Martin Postler und Benjamin Unterluggauer, die beide an der Muthesius Kunsthochschule lehren, für die Air Supply-Show 2022 weiterentwickelt. Mithilfe von Alva Bücking (Studierende im Kommunikationsdesign an der HfG Karlsruhe) wurde die Form ausgearbeitet. „The green carpet“ verwendet das von Benjamin Unterluggauer entworfene Open-Source-CNC-Schweißgerät für die Produktion und wurde stark von der Arbeit von ecoLogicStudios inspiriert.